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Deutschlandreise

by Klaus Adamaschek & Shiregreen

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1.
Der Mond ist ganz schön groß, das Tal ist ganz schön still Der Tag erwacht ganz sacht und leise Doch wir wollen endlich los, ohne festes Ziel Deutschlandreise Ich erinnere mich als Kind, wir spielten dieses Spiel Bereisten Deutschland würfelweise Doch ist das noch mein Land? Hier stört mich ganz schön viel Deutschlandreise Deutsch bleibst du dein Leben lang Und ein Jeder lebt auf seine Weise Bin dorthin unterwegs, wo alles einst begann Deutschlandreise, Deutschlandreise Die Adern voll Benzin, die Köpfe voll Beton 70 Jahre alt und längst nicht weise Heute ist's Berlin, gestern war's noch Bonn Deutschlandreise Sag, wer verteilt die Macht? Und wer besitzt das Geld? Wer zieht im Dunkeln seine Kreise? Ich hab' mal gedacht, wir wären die Guten auf der Welt Deutschlandreise Deutsch bleibst du dein Leben lang Und ein Jeder lügt auf seine Weise Bin dort unterwegs, wo alles einst begann Deutschlandreise, Deutschlandreise Und da steht das Reihenhaus, das mein Zuhause war Vom Balkon schaut man immer noch die Gleise Hier kenn ich mich noch aus, hier bin ich mir noch nah Deutschlandreise Und nun steh ich ganz still an meines Vaters Grab Der Wind spielt seine alten Weisen Du zeigtest mir so viel, was es zu sehen gab Auf unserer Deutschlandreise Deutsch bleibst du dein Leben lang Und ein Jeder stirbt auf seine Weise Ich bin wieder dort, wo alles einst begann Deutschlandreise, Deutschlandreise
2.
In Wuppertal gibt's 'ne Schwebebahn, die über die Wupper schweben kann In Trier, da zogen die Römer ein, erfanden dort den Moselwein Sie erfanden dort den süßen Moselwein Und in Weimar steht ein Goethehaus, doch wer kennt sich schon mit Goethe aus In Garmisch gibt’s 'ne Bobrennbahn, wo auch Deutschland mal gewinnen kann Wo auch dieses Land mal gewinnen kann In Baden Baden gibt's 'ne Galopp-Rennbahn, wo man all sein Geld verlieren kann In Aachen steht ein Kaiserdom, da wohnte wohl Herr Kaiser schon Ja, da wohnte wohl der Herr Kaiser schon Aus Meißen stammt das Porzellan, das kaum ein Mensch bezahlen kann In Frankfurt gibt's das große Geld, das große Geld regiert die Welt All das große Geld, das regiert die Welt, all das ganze Geld, das woanders fehlt Deutschland, wenn ich deine Karte seh Gefangen zwischen Kleinmut und Klischee Oh Deutschland, das tut weh Oh Deutschland, du tust auch weh In Bayreuth gibt's ein Wagner-Fest, wo sich mancher gerne sehen lässt In Stuttgart ist der Wohlstand groß, da gräbt und gräbt man pausenlos Ja, da gräbt und gräbt man einfach pausenlos Und in München steht ein Hofbräuhaus, da nimmt man die Touristen aus In Hamburg gibt’s 'ne Reeperbahn, wo man all das Elend sehen kann Wo man all das Elend live erleben kann Und in Lübeck steht ein Holstentor, da standen schon die Schweden vor In Berlin, da steht ein Parlament, wo so mancher unsere Zeit verpennt Die Zeichen der Zeit einfach nur verpennt Bei Soltau steht ein Weideschaf, das wohl nicht mehr lange weiden darf In Leverkusen gibt’s Chemie am Rhein, die kauften sich Monsanto ein Ja, die kauften sich Monsanto ein, wie kann man nur so schamlos sein Deutschland, du bist ein Teil von mir Deutschland, ich bin ein Teil von dir Oh Deutschland, manchmal reicht es mir Oh Deutschland, manchmal reichst du mir In Essen gibt's 'nen Grugapark für den, der nicht nach Kuba mag Und in Kassel steht ein Herkules, und man hofft, der hält die Erde fest Ja, der Herkules, der hält die Erde fest Und in Wuppertal gibt's 'ne Schwebebahn, die über die Wupper schweben kann Über die Wupper … über die Wupper … über die Wupper … ja ja Über die Wupper … über die Wupper … über die Wupper … ja ja
3.
Niemandes Land, das niemand gehört In Niemandes Hand, was Niemanden stört Niemandes Land, mit 'nem Niemandes Baum In Niemandes Hand, das wäre mein Traum Doch da ist der See mit dem Schild Und da steht es in Schwarz und in Rot Hier soll nicht ein Jeder tun, was ihm gefällt Hier herrscht Betretungsverbot, das gemeine Betretungsverbot Niemandes Land, das niemand gehört In Niemandes Hand, was Niemanden stört Niemandes Land, mit 'nem Niemandes Baum In Niemandes Hand, das wäre mein Traum Doch da ist der Strand hinterm Zaun Und dahinter die Wellen und as Meer Hier darfst du höchstens von Weitem mal schaun Auf all die Villen am Meer, auf all die noblen Villen am Meer Und da steht der Mann mit dem Plakat Und darauf steht: „Werft all die Fremden raus!“ Ganz offen und ganz laut legt er seine böse Saat Und aus dem Wort erwächst die Faust, aus dem bösen Wort erwächst die Faust Niemandes Land, das niemand gehört In Niemandes Hand, was Niemanden stört Niemandes Land, Niemandes Meer Niemandes Strand braucht kein Gewehr Das ist Jedermanns Land und Jedermanns Baum In Jedermanns Hand, in Jedermanns Traum In Jedermanns Hand, in Jedermanns Traum
4.
Da ist ein Bussard, er kreist hoch über der Autobahn Er schaut sich tief entspannt das ganze Land von oben an Wird sich wohl fragen, wohin all die Wagen fahrn Und wir stehen hier unten und zählen die Stunden, bis es weitergeht Blecherne Riesen würden gern fliegen, bis die Welt vergeht Der Bussard fliegt weiter, einfach weiter, weil der Wind sich dreht Der Herr gab den Menschen keine Flügel Und ich denk, er wird schon wissen, warum Wer hoch oben schwebt, der ist deshalb nicht klüger Und wer am Boden bleibt, der ist deshalb nicht dumm Da ist ein Falke, er fliegt stumm um seinen Kirchturm rum Er wohnt hoch oben, denn dort droben kommt ihm keiner dumm Wird sich wohl fragen, was die Menschen da unten tun Wir sitzen hier unten, auch nach zwei Stunden ist es noch nicht vorbei Es riecht nach Weihrauch, und der Bischof segnet ein Osterei Der Falke hat Junge, vielleicht eins, vielleicht eins, zwei, drei Der Herr gab den Menschen keine Flügel Und ich denk, er wird schon wissen, warum Wer hoch oben schwebt, der ist deshalb nicht klüger Und wer am Boden bleibt, der ist deshalb nicht dumm Da ist ein Bussard, er kreist hoch über der Autobahn Er schaut sich tief entspannt das ganze Land von oben an
5.
Nur schwacher Wind, und der ist warm Windstärke zwei tut gar nicht weh Und sie fängt sofort zu stöbern an Es ist Sommer an der See Komm, lass uns Sandburgen baun Mit Lehmglasur, bitte sehr Es gibt unendlich viel zu schaun Die kleine Charlie und das Meer Das Meer ist ruhig, nur Möwen schrein Ein Schwan treibt träge hin und her Die Schwalben fangen Federn ein Es ist Sommer am Meer Sie hat 'nen Glitzerstein gefunden Voller Stolz zeigt sie ihn her Ja, das sind schwerelose Stunden Die kleine Charlie und das Meer Die Flut, sie kommt, die Flut, sie geht Die Zeit steht still und geht doch rum Und als die Sonne untergeht Fragt Charlie einfach nur “warum?” “Wir können heut nicht länger bleiben Doch wir kommen morgen wieder her” Ich denk, sie könn' sich ganz gut leiden Die kleine Charlie und das Meer Ich kann die beiden richtig leiden Die kleine Charlie und das Meer
6.
Wunderland 04:35
Manchmal glaub ich dran, was mir der Wind erzählt Manchmal glaub ich dran, die kleine Momo rettet die Welt Manchmal glaub ich dran, Glöckchen liebt Peter Pan Manchmal glaub ich dran, dass ich Regenbogen-fischen kann Und dann träume ich von all den Helden, Elben und Feen Natürlich weiß ich's nicht, doch ich fänd es wunderschön Manchmal glaub ich dran, an Frodo und seinen Ring Manchmal glaub ich dran, an die Flasche von Aladin Manchmal glaub ich dran, dass Poseidon die Stürme sät Manchmal glaub ich dran, dass Jesus übers Wasser geht Und dann träume ich von all den Helden, Elben und Feen Natürlich weiß ich's nicht, doch ich fänd es wunderschön Da ist ein Insel-Land, irgendwo im weiten Meer Da gibts nur Eisenbahn und keinen Flugverkehr Und die nehmen dort auch schwarze Kinder an Haben 'nen König dort, mit dem jeder reden kann Und nun fragst du mich, wo liegt dies Wunderland Glaub' mir, ich weiß es nicht, doch man nennt es Lummerland Hier ist so viel zu tun, komm, packen wir es an Es braucht 'ne Menge Mut, und ganz viel Lummerland
7.
In diesen Straßen, da war ich mal zuhaus Und ganz ehrlich, es sieht heute nicht viel anders aus Über 60 Jahre, tagein und tagaus In diesen Straßen, da war ich mal zuhaus Und da ist die Bismarckstraße, da hielt die Straßenbahn Linie Nr. 1 Daneben war ein kleines Kino, darin tagt heute ein türkischer Verein Hier konnten wir für 70 Pfennig ins Kino gehn Und wir lernten, sprechende Pferde zu verstehn Und hier hab ich den Jojo-Weltmeister gesehn Und da ist die Lenaustraße, da war die Volksschule derer von Hardenberg Die Schule sieht noch immer aus wie damals, doch trägt sie keinen Fürstennamen mehr Hier hab' ich gerlernt, ganz still in der Ecke zu stehn Und auf dem Schulhof den Schlägern aus dem Wege zu gehn Und überhaupt, mich fügsam mit dem Wind zu drehn In diesen Straßen, da war ich mal zuhaus Und ganz ehrlich, es sieht heute nicht viel anders aus Über 60 Jahre, tagein und tagaus In diesen Straßen, da war ich mal zuhaus Und da ist die Bürgerstraße, da haben wir Äpfel und Kirschen geholt Und in dem Haus da mit der Treppe hat der Lehrer Hans Maria Hartung gewohnt Der liebte nach wie vor schwarzbraune Farben Er hat uns mit dem Stock auf die Finger geschlagen Und in seinem Hinterzimmer, da malte er griechische Knaben Und da ist die Straße Auf der Hardt, hier haben wir 13 lange Jahre lang gewohnt Gegenüber war 'ne ziemlich dunkle Kneipe, da wurd' mein Vater so manches Mal bedroht Auf dem Hof haben wir Völkerball gespielt Dort hat der Kalle mit Pfeilen auf mich gezielt Doch da waren Kinder, und davon ganz schön viel In diesen Straßen, da war ich mal zuhaus Und ganz ehrlich, es sieht heute nicht viel anders aus Über 60 Jahre, tagein und tagaus In diesen Straßen, da war ich mal zuhaus Und da spielt ein kleiner türkischer Junge, ganz allein auf dem großen Fußballfeld Er kickt den Ball ins leere Tor, bestimmt wird auch er stets als Letzter gewählt Ich glaub, ich werd mal zu ihm rübergehn Mit ihm 'ne Runde durch unser Viertel drehn Und diese Straßen mit seinen Augen sehn In diesen Straßen, da war ich mal zuhaus Und irgendwo lebt hier noch immer der kleine Klaus Über 60 Jahre, tagein und tagaus In diesen Straßen, da bin ich immer noch zuhaus
8.
Die Sonne geht unter, färbt den Rückspiegel rot Ich schalt 'nen Gang runter, what about Abendbrot Doch ein paar Kilometer, die wird's schon noch gehn Aus früher wird später, wir werden schon sehn Jetzt sitzen wir beide beim alten Wohnmobil Einfach nur bleiben, weil man bleiben will Morgen neu starten, und heute nur stehn Das Morgen kann warten, wir werden schon sehn Scheint der Weg auch so weit Auch die Uhr bleibt mal stehn Alles braucht seine Zeit Wir werden schon sehn Unser Konten sind leer, unsere Herzen sind voll Doch manchmal weiß ich nicht mehr, wie es weitergehn soll Da sind so viele Fragen, die wir zwei nicht verstehn Doch was soll ich dir sagen, wir werden schon sehn Scheint der Weg auch so weit Auch die Uhr bleibt mal stehn Alles braucht seine Zeit Wir werden schon sehn Jetzt halt mich ganz fest, schließ das Wohnmobil zu Bis der Sturm nachlässt, haben wir hier unsere Ruh Muss nicht alles planen, muss nicht alles verstehn Lass uns einfach nur fahren, und wir werden schon sehn Lass uns einfach nur fahren, und wir werden schon sehn
9.
Gerd und Tom 04:47
Der Tom, der lebt in Köln, im alten Köln am Rhein Er hatte mal 'nen Laden, war gar nicht mal so klein Heute schläft er unter Brücken, und manchmal auch am Dom Seine Bank, die nahm ihm alles, doch wen juckt das schon Tom sagt: Im Sommer hält man's aus, da ist's gar nicht mal so schlimm Doch im Winter kriecht die Kälte mir wirklich überallhin Doch am schlimmsten sind die Blicke, die tun mir wirklich weh Da hilft keine Armenküche, da hilft kein heißer Tee Armer Mann, reiches Land Ein armer Mann im reichen Land Du armer Mann, du reiches Land Wie schade, dass man da nix machen kann Der Gerd, der lebt im Süden, am Starnberger See Im Sommer gibt's da Sonne, im Winter gibt's da Schnee Und da ist man unter sich, fast jeder ein Millionär Und so mancher hat wie Gerd auch noch ein bißchen mehr Gerd sagt: Ich hatt' es auch nie leicht, ich fing ganz unten an Keiner wird von selber reich, ich hab viel dafür getan Ja, ich war ein harter Hund, und ich musst' es doch auch sein Als Direktor dieser Bank im alten Köln am Rhein Reicher Mann, armes Land Ein reicher Mann im armen Land Du reicher Mann, du armes Land Wie schade, dass man da nix machen kann Armer Mann, reicher Mann Ein armer Mann und ein reicher Mann Du armer Mann, du reicher Mann Ich glaub nicht, dass man da nix machen kann Denn da war 'ne Volksschule in Köln in den 60-er Jahrn Da sah man Gerd und Tom gemeinsam Rollschuh fahrn
10.
Wir kamen durch flache Lande auf dem Weg vom Ruhrgebiet Wir kreuzten die Soester Börde, wo ein Hund begraben liegt Und wir erreichten die Externsteine, fragende Felsen mitten im Wald Und im schicken Info-Center, da las ich es zum ersten Mal Da las ich es zum ersten Mal Germanische Hochkultur, man stelle sich das nur vor Den Ägyptern auf der Spur, germanische Hochkultur Von Hermann, dem Cherusker, bis zum Sachsen Widukind Spuren germanischer Größe, die hier überall verborgen sind Heinrich Himmler höchstpersönlich hat die Legende handgebaut Das neue Stonehenge ist germanisch, viele Leute haben's geglaubt Viele Leute haben's geglaubt Germanische Hochkultur, man stelle sich das nur vor Den Ägyptern auf der Spur, germanische Hochkultur Und noch heute ranken sich Mythen um die Felsen mitten im Wald Von Dämonen und Druiden und manch heiliger Gestalt Oh, ich mag die Externsteine, majestätisch im schwarzen Land Doch sie stehen auch für die Siege des Glaubens über den Verstand Der Lüge über den Verstand Denn Steine sind einfach Steine, das ist nun mal ihre Natur Und Germanen bleiben Germanen, keine Spur von Hochkultur Und Felsen bleiben Felsen, und Natur bleibt Natur Und Lügen bleiben Lügen, keine Spur von Hochkultur Germanen bleiben Germanen (Keine Spur von Hochkultur) Goten bleiben Goten (Keine Spur von Hochkultur) Vandalen bleiben Vandalen (Keine Spur von Hochkultur) Sachsen bleiben Sachsen (Keine Spur von Hochkultur) Langobarden, Langobarden (Keine Spur von Hochkultur)
11.
Es war kurz vor Fulda, da hab ich sie gesehn Es lag noch etwas Schnee auf den Kuppen der Rhön Ganz nah an der Straße, der Asphalt war nass Da steckte eine Rose ganz aufrecht im Gras Und da stand kein Kreuz, und da war kein Bild Da stand auch kein Name, nicht einmal ein Schild, nicht einmal ein Schild Doch die Rose erzählt von großer Liebe Voller Stolz und irgendwie auch frei Der eine ging, und der andere ist geblieben Und doch ist die Liebe noch immer nicht vorbei Es war kurz vor Fulda, direkt am Straßenrand Eine rote Rose, die dort einsam stand Du hast mich gefragt, hast du sie gesehen Ich hab Nein gesagt, und du musstest es erzählen Erst warn wir ganz still, dann nahmst du meine Hand Und du lächeltest traurig, dann sind wir weitergefahren, wir sind weitergefahren Und die Rose erzählt von großer Liebe Voller Stolz und irgendwie auch frei Der eine ging, und der andere ist geblieben Und doch ist die Liebe noch immer nicht vorbei Es war kurz vor Fulda, da hab ich sie gesehn Es lag noch etwas Schnee auf den Kuppen der Rhön
12.
Manchmal steht die Zeit einfach still Steht einfach still, alles steht still Und ich sehe nur das, was ich will Nur das, was ich will, nur das, was ich will Und ich seh, wie der Rotmilan kreist über dem Feld, über dem Feld Und ich vergess all das, was ich nicht weiß, von dieser Welt, von dieser Welt Wenn der Rotmilan kreist, wenn der Rotmilan kreist Manchmal steht die Zeit einfach still Steht einfach still, alles steht still Und ich spüre nur das, was ich will Nur das, was ich will, nur das, was ich will Und ich spüre den wärmenden Wind in meinem Haar, in meinem Haar Und ich vergess all das, was ich heut bin, was ich mal war, was ich mal war Ich spür nur den Wind, den wärmenden Wind Und manchmal steht die Zeit einfach still Steht einfach still, alles steht still Und ich höre nur das, was ich will Nur das, was ich will, nur das, was ich will Und ich hör, wie die Goldammer singt im alten Baum, im alten Baum Und die Welt da draußen verschwimmt, in meinem Traum, in meinem Traum Drum halt mich, bis der Morgen beginnt Halt mich ganz fest, bis der Morgen beginnt Halt mich, bis die Goldammer singt Halt mich ganz fest, bis die Goldammer singt Alles wird gut, wenn die Goldammer singt Alles ist gut, wenn die Goldammer singt
13.
Denk doch lieber nochmal nach Denk doch lieber nochmal nach Du, ich frag mich schon (Denk doch nach!) Was in deinem Kopf vorgeht Hat der Mann in dunkelbraun (Denk doch nach!) Dir total den Kopf verdreht Schwarzbraun ist die Haselnuss (Denk doch nach!) Schwarzbraun willst auch du jetzt sein Doch da ist wirklich Schluss (Denk doch nach!) Schau mal ins Geschichtsbuch rein Ist dir nicht klar, was du da tust Und welche Geister du da beschwörst Du hast ja keine Ahnung, wen du da rufst Auf welchen Meister du da hörst Denk doch lieber nochmal nach Denk doch lieber nochmal nach Vielleicht war die Schule schuld (Denk doch nach!) Hat man dich kleingemacht Und dann der schwarze Kult (Denk doch nach!) Hat man dich ausgelacht Dann kam der der coole Typ (Denk doch nach!) Der dich stets so gut versteht Doch glaub mir, der Typ der lügt (Denk doch nach!) Wenn er nur den Mund bewegt Ist dir nicht klar, was du da tust Und welche Geister du da beschwörst Du hast ja keine Ahnung, wen du da rufst Auf welchen Meister du da hörst Doch noch ist Zeit, einfach umzudrehn Das ist der falsche Weg, das ist die falsche Tür Lass sie doch allein durch die Straßen ziehn Sonst kommt der Tag, da schämst du dich dafür Denk doch lieber nochmal nach Denk doch lieber nochmal nach
14.
Unterwegs 04:21
Hab mein halbes Leben in der Stadt gelebt Da war man niemals ganz allein Hab dann am Abend meine Runden gedreht Ich musst nie wirklich bei mir sein Mich hat mein Leben geführt So wie's Millionen andern geht Nur ganz allmählich hab ich dann gespürt Ich wär viel lieber unterwegs Unterwegs, wo ich nie vorher war Unterwegs, von hier bis irgendwann Unterwegs, einfach nur weiterfahrn Unterwegs, auf dem Weg ins Niemandsland Heut leben wir beide hier draußen auf dem Land Ziemlich nah an unserm Traum Mit Katzen und Kindern, zwischen Fluss und Eisenbahn Unter meinem Liedermacherbaum Wir sitzen vom Sonennuntergang Bis der Nordstern untergeht Es lässt sich gut leben hier draußen auf dem Land Doch immer wieder sind wir unterwegs Unterwegs, wo wir nie vorher warn Unterwegs, von hier bis irgendwann Unterwegs, einfach nur weiterfahrn Unterwegs, mit dir ins Niemandsland
15.
Wenn ein Sturm aufzieht, dann bin ich nah bei dir Wenn ein Sturm aufzieht, dann bin ich nah bei dir Bin ganz nah bei dir, du bist nah bei mir Wenn dann der Sturmwind bläst, dann halten wir uns fest Wenn der Sturmwind bläst, dann halten wir uns fest Ja, ich halt dich fest, bis der Sturm nachlässt Ist dann der Sturm vorbei, dann gehn wir Hand in Hand Ist erst der Sturm vorbei, dann gehn wir Hand in Hand Denn der nächste Sturm kommt erst irgendwann Mit dir bei mir, da fürcht ich keinen Sturm Mit dir bei mir, da fürcht ich keinen Sturm Mit dir bei mir, da fürcht ich keinen Sturm Bin ich einst alt und grau, dann bin ich noch bei dir Bin ich einst alt und grau, dann bin ich noch bei dir Und sammel Sternenstaub, und den schenk ich dir
16.
Ja, was sind denn das für Zeiten Wenn Kinder für ihre Eltern auf die Straße gehn Und für unsere Zukunft streiten Denn sie sehen unsere Welt auf der Kippe stehn Walk on, walk on Walk on, fighting for future Walk on, fridays for future Walk on, fighting for future Walk on, walk on Wir haben viel zu lang geschwiegen Viel zu lange zugeschaut, was die da oben tun Höchste Zeit sich zu erheben Und nicht länger zu vertraun, dass die's da oben tun Walk on, walk on Walk on, fighting for future Walk on, fridays for future Walk on, fighting for future Walk on, walk on Ja, was sind denn das für Zeiten Wenn die Jungen statt der Alten auf die Straßen gehn Und was sind das nur für Pfeifen Die ihren Kindern dann vorhalten, sie würden nichts verstehn Walk on, walk on Walk on, fighting for future Walk on, fridays for future Walk on, fighting for future Walk on, walk on

about

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“ - der bekannte Eingangsvers aus Heinrich Heines Nachtgedanken könnte durchaus auch über dem neuen Al­bum von Adamaschek & Shiregreen stehen. In einem weitgefächerten Liederzyklus von 16 Songs setzt sich der Liedermacher Klaus Adamaschek poetisch und kritisch mit Deutschland auseinander und bietet dabei mit seiner Band Shiregreen einen exzellenten Mix aus frischem Songwriter-Folk und kammermusikalischen Elementen. Mit Deutsch­landreise knüpft Adamaschek an die lange Tradition zeitkritischer Liederma­cher wie Franz-Josef Degenhardt, Hannes Wader oder Rio Reiser an.

Deutschlandreise ist bereits das zwölfte Album des 62-jährigen Singer-Songwriters Klaus Ada­maschek, der heute im nordhessischen Rotenburg an der Fulda lebt, nach Neue Pfade (2015) und Traumwandler (2017) aber erst sein drittes in deutscher Sprache.„Ausgangspunkt war das Spielbrett des alten Spieles Deutschlandreise, das wir als Kinder gefühlte tausendmal gespielt haben und das uns deutsche Klischees vermittelt hat, ohne dass wir die zugehörigen Orte je gesehen hätten“, erläutert Adamaschek im Booklet.
Und so ist Adamaschek auf der Suche nach Wirklichkeit und Inspiration für mehrere Monate kreuz und quer durch die Republik gereist, und es sind wieder durchweg authentische Erlebnisse, von denen er in seinen Lie­dern erzählt. Adamaschek zeichnet dabei ein facettenreiches Deutschlandbild mit vielen kleinen und großen Rissen. „Deutsch bleibst du dein Le­ben lang“ heißt es gleich zu Beginn im brillanten Titelsong, in dem es um die in­nere Zwiespältigkeit ge­genüber der eige­nen Heimat geht, die schon sein Vater ihm mit auf den Weg gegeben hat.
Natürlich fehlen auf dem Album nicht die klassischen Shiregreen-Themen wie Fern­weh, Liebe oder Na­tur. Aber Deutschlandreise ist vor allem ein zeitkritisches Themenal­bum, das auch politisch eine klare Kante zeigt. So analysiert Adamaschek in Gerd und Tom klar und einfach die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland. „Wie schade, dass man da nix machen kann“, so sein bitteres Fazit. Doch dazwi­schen sind es dann immer wieder die kleinen menschlichen Momente wie im luftigen Ostsee-Song Die klei­ne Charlie und das Meer, die den Zuhörer auch einmal entspannt durchatmen und lächeln lassen.
Dass trotz des hohen Anspruchs und über 70 Minuten Spieldauer niemals Langeweile aufkommt, das ist das Ver­dienst einer virtuos aufspielenden und experimentierfreudigen Band. Das Album ist geprägt von ei­nem steten Wechsel zwi­schen stillen kam­mermusikalischen Momenten u. a. mit Geige, Bratsche, Kontra­bass, Klavier und Akkordeon und span­nungsgeladenen Elementen aus Rock, Folk und Blues, bei denen dann auch mal E-Gitarren und Synthesizer zu hören sind. Zusammengehal­ten wird diese außergewöhnliche Mischung von Adamascheks Gitarre, seiner charismatischer Stimme und einem ausgefeil­ten Chorgesang.
„Niemandes Land, das niemand gehört, in Niemandes Hand, was Niemanden stört“, so lautet Adama­scheks Visi­on in Niemandes Land, dem vielleicht schönsten Song des Albums. Deutschlandreise ist ein herausragendes Album mit Ecken und Kanten, an dem man sich durchaus reiben kann und wohl auch wird. Adamaschek & Shiregreen überzeugen mit inhaltli­cher Tiefe und musikalischer Vielfalt, und nicht zuletzt mit einem klaren humanisti­schen Fundament.

credits

released March 25, 2020

Ich danke von Herzen meinen Mitmusikern Marisa, Paul, Lukas, Sascha, Johannes und Leander für mutige Spielfreude und unbeugbare Kreativität, Studioleiter Wolfgang Manns für geduldige Ruhe und einen klaren Sound, der Fotografin Tina Stengel für ihr stets waches Auge und aufnahmebereites Objektiv, dem Grafik-Designer Micha Poppe-Kalthoff für dkaum zu zügelnde Ideenvielfalt und Lust am Detail.
Großer Dank gilt zudem dem Musikhaus Döpper, der Buchgalerie Berge und der Druckwerkstatt Rotenburg für fortwährende Unterstützung, Oti Tampl für unermüdliche Finanzakquise, Joachim Wagner für die spannenden Monde, Susi Wehling für neue Marketing-Ideen, all den Testhörern für ihr kritisches Ohr und natürlich meiner Angelika …
Text und Musik: Klaus Adamaschek
Fotografie: Stengel Fotografie Bad Hersfeld
Mond-Fotos: Joachim Wagner
Grafiische Gestaltung: Michael Poppe-Kalthoff
Aufgenommen im Toolhouse Studio in Rotenburg an der Fulda im Februar 2020
Aufnahme, Mixing und Mastering: Wolfgang Manns
Produktion: Klaus Adamaschek und Wolfgang Manns
Produktionsassistenz: Susi Wehling
Mit-Produzent: Uwe Adamaschek

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Klaus Adamaschek & Shiregreen Rotenburg An Der Fulda, Germany

Klaus Adamaschek touches his audience with intelligent songwriting, a charismatic voice and deep thoughts. Musically, he combines influences from American folk, rock and country music with the classic German singer-songwriter tradition. Klaus Adamaschek has already released 14 albums as a solo artist and also with his Shiregreen Band. His songs and albums are highly praised by the critics. ... more

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